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10.11.25 | Tobias Übelhör

Happy End beim Abschieds-Derby

Die Mannschaft um Timothy Anderson vor den Laupheimer Fans

Der HRW Laupheim hat durch einen 33:30(14:13)-Derbysieg gegen Bad Saulgau den Sprung an die Tabellenspitze geschafft. Im Anschluss kam es zum emotionalen Abschied von Timothy Anderson bei dessen letztem Heimspiel für den HRW.

Es war alles angerichtet für einen großen Handballabend in der Rottumhalle am vergangenen Samstag: Heimderby, über 700 Zuschauer, die Tribüne voller rot-weißer Fahnen und Banner und die zweite Mannschaft hatte mit einem Sieg vorgelegt.

Die beeindruckende Atmosphäre wirkte sich spürbar auch auf die beiden Teams aus, die unsicher ins Spiel starteten. Technische Fehler und Ungenauigkeiten sorgten dafür, dass der erste Treffer der Partie erst nach vier Minuten durch einen Dreher von Marcel Bart fiel. Besonders die beiden Torhüter konnten sich in der Anfangsphase auszeichnen – Fabian Federle für Laupheim und Laines Schmid für den TSV parierten mehrfach stark. Nach rund zehn Minuten setzten sich die Gäste aus Bad Saulgau sogar auf 2:4 ab, zur Freude der Laupheimer Fans fand ihre Mannschaft in der Folge aber immer besser ins Spiel und stellte die Führung wieder her.

Nach 18 Minuten war es dann soweit für das erste ganz besondere Tor des Abends: Bei seinem Abschied bekam Timothy Anderson nochmal Spielzeit und setzte sich auf Halbrechts zum umjubelten 9:7 durch. Und was einmal klappte, gelang ihm zwei Minuten später mit dem 12:8 erneut – sein vorerst letzter Treffer im HRW-Trikot.

Nachdem der HRW dann sogar auf fünf Tore wegzog (23.), schlichen sich wieder Fehler ins Spiel der Laupheimer ein, die Mal um Mal an Ungenauigkeiten und dem gegnerischen Torhüter verzweifelten. So brachte sich Bad Saulgau wieder ins Spiel und erzielte quasi mit der Halbzeitsirene den 14:13-Anschluss.

In Durchgang zwei erarbeiteten sich die Laupheimer jedoch schnell wieder einen 3-Tore-Vorsprung, den die Meiners-Sieben auch bis zur 40. Minute halten konnte. Dann drohte das Spiel aber zu kippen, denn mit dem 21:21 (44.) durch Marco Weisser war der TSV plötzlich wieder voll da.

An Spannung fehlte es dem Spiel in der Schlussphase definitiv nicht, was die Derby-Stimmung in der Rottumhalle weiter anheizte. Das Spiel blieb dennoch weiterhin fair und ausgeglichen, meist mit einem kleinen Vorteil für die Hausherren. In den letzten Minuten ließ der HRW, angetrieben vom lautstarken Publikum, dann auch nichts mehr am Heimsieg anbrennen und machte seinem Ex-Kapitän Anderson mit dem 33:30 das perfekte Abschiedsgeschenk.

HRW-Coach Meiners sah trotz vielen Lichtblicken noch Luft nach oben: „Unsere Abwehr war besonders in der ersten Halbzeit überragend, im Angriff hatten wir aber deutlich zu viele Fehlpässe, Fehlwürfe und technische Fehler. Am Ende hätten wir fast über vierzig Tore machen müssen.“

Da zuvor Tabellenführer Deizisau bei Pfullingen 2 verloren hatte, schaffte der HRW durch den Sieg sogar überraschend den Sprung auf Platz eins der Verbandsligatabelle.

„Tabellenführung, was will man mehr?“, freute sich auch Meiners, ergänzte aber: „Bis zum nächsten Spiel haben wir trotzdem wieder was zu tun.“

Nach der Partie stand dann erst einmal die offizielle Verabschiedung vom langjährigen HRW-Spieler und -kapitän Timothy Anderson an. Der Australier kehrt zum Jahresende in seine australische Heimat zurück und wurde von Fans, Freunden und der Vereinsführung nach elf Jahren bei den Rot-Weißen gebührend verabschiedet.

„Die Zeit in Laupheim war super. Ich habe mich als Spieler und als Mensch entwickelt und der HRW hat dazu beigetragen, dass ich so gut angekommen bin und mich hier so wohlgefühlt habe. Deswegen wird diese Zeit immer ein wichtiger Teil meines Lebens bleiben und ich freue mich, dass ich so lange Teil der HRW-Community sein durfte“, so Anderson, der besonders die Fankultur in Laupheim hervorhob. In Australien sei er es gewohnt gewesen, vor weniger als 50 Zuschauern zu spielen, „da ist es etwas ganz Besonderes, vor einer Heimkulisse wie heute zu spielen“.

Besonders berührt habe ihn bei seinem Abschied die große Menge an Zuschauern: „Die ganzen Leute zu sehen, die ich in der Jugend trainiert habe oder mit denen ich vor fünf, sechs Jahren zusammengespielt habe und die sich die Zeit genommen haben, mich zu verabschieden, hat mich sehr gefreut. Das macht den Handball im Amateursport aus: Es ist ein Bereich, in dem man Freunde gewinnen kann, die man ein Leben lang hat.“

Mit 341 Toren in 169 Spielen für Laupheim hat Anderson Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt. Der Aufstieg in der vergangenen Saison, zu dem er 80 Treffer beisteuerte, sei dabei die Krönung seiner Zeit beim HRW gewesen.

„Jetzt hoffe ich, dass die Jungs den guten Saisonstart mitnehmen können. Mein Traum wäre, schon in dieser Saison den nächsten Aufstieg mitfeiern zu dürfen - dann aber von einem anderen Kontinent aus.“

HRW: Bucher, Federle, Krämer – Remane (8), Potic (6), Bart (4), Masoldt (4), Durakovic (3), Anderson (2), Mirkov (2), Nokic (2), Geiß (1), Leno (1), Fallah, Reiner, Schmutz

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